Lois Lowry stellt die Frage nach der Bedeutung von Einzigartigkeit in einer Gesellschaft, die Gleichheit über alles stellt. Mattys Gabe macht ihn anders und wird zunächst als Gefahr wahrgenommen. Doch im Laufe der Geschichte zeigt sich, dass gerade seine Individualität der Schlüssel zur Heilung und Veränderung ist. Lowry plädiert für die Akzeptanz von Andersartigkeit und die Wertschätzung der Vielfalt menschlicher Fähigkeiten.

Die Gemeinschaft in "Die Gabe des Boten" klammert sich an strikte Regeln und Traditionen, um Sicherheit und Ordnung zu gewährleisten. Mattys Gabe stellt diese Ordnung in Frage und konfrontiert die Gemeinschaft mit dem Unbekannten. Lowry zeigt, dass Fortschritt und Entwicklung nur durch die Bereitschaft zur Konfrontation mit Ungewissheit und die Überwindung von Angst möglich sind.

Mattys Gabe ist untrennbar mit seiner Fähigkeit zur Empathie verbunden. Er spürt den Schmerz und die Bedürfnisse anderer Menschen und setzt seine Gabe ein, um zu helfen. Lowry betont die Wichtigkeit von Empathie und Mitgefühl in einer Welt, die zunehmend von Egoismus und Gleichgültigkeit geprägt ist. Mattys Reise verdeutlicht, dass wahre Menschlichkeit im Dienst am Nächsten und der Bereitschaft zur Hingabe liegt.